News 2019
September 2019
Airpower 19
Wenn man eine Einladung vom österreichischen Bundesheer bekommt, bei einer der größten Airshows in Mitteleuropa – der AIRPOWER – als „Static Display“ mitzuwirken, lehnt man natürlich nicht ab. Gleichzeitig war es auch für uns eine Möglichkeit unseren „Flugdurst“ zu stillen und den in Zeltweg ansässigen befreundeten Verein Sportfliegergruppe Kondor zu besuchen.
Nach viel bürokratischem Vorgeplänkel sowie Planung (intern und extern), standen dann endlich alle Details fest. Die letzten Einzelheiten wurden in Deutschland noch am Boden besprochen ehe es dann am 04. September in Formation Richtung Salzburg und dann weiter Richtung Zeltweg LOXZ ging. Auch Petrus schien sich über unseren Ausflug gefreut zu haben…
...zumindest war er uns mit dem Wetter gut gesonnen. Also erst mal:
Direkt nach der Landung wurden wir durch unsere Betreuungs- und Kontaktperson Vizeleutnant Martin herzlichst in Empfang genommen. Nach einer kleinen Verpflegung in ddie Einweisung in das Gelände und die Airshow statteten wir unseren ortsansässigen Fliegerkameradinnen und Kameraden einen Besuch ab und frönten dem einen oder anderen wohlverdienten "After-Flight-Bier" ehe es in das für uns reservierte Hotel im ca. 30 min entfernten Niklasdorf ging.
Der Zweite Tag wurde durch uns hauptsächlich zur Vorbereitung der Flugzeuge für die Airshow genutzt. Dass man dabei den ganzen noch einfliegenden Flugzeugen beim Landen, sowie den Displayteams beim Training zuschauen (und zuhören J) darf ist natürlich ein netter Nebeneffekt. Aber natürlich wurde sich aus ausgiebig mit alten Freunden ausgetauscht und neue Bekanntschaften geknüpft.
Leider hatte sich das Wetter am eigentlichen Starttag der Airpower verschlechtert, sodass tiefe Wolkenfetzen über der Airbase lagen. Aufgrund dessen konnten viele Teams nicht das volle Programm fliegen. Dennoch war die Stimmung klasse und die fliegenden Künstler haben astreine Vorstellungen abgeliefert. Wir haben uns natürlich immer am Stand abgewechselt. So durfte jeder mal auf dem Gelände herumspazieren und sich die anderen Static Displays anschauen, sich einen kleinen Imbiss holen, oder einfach nur im Crew-Zelt abseits der großen Menschenmenge einen Kaffee genießen.
Dummerweise hielt das schlechte Wetter auch am zweiten Tag der Airshow an. Allerdings ein bisschen besser als am ersten Tag. Von einem kleinen der uns gegen Nachmittag mal kurz Hallo gesagt mal abgesehen. Das haben sich die Displaypiloten natürlich nicht zweimal sagen lassen und wieder unglaublich performt. Besonders die Vorstellung des Österreichischen Bundesheer, die zwei Eurofighter beim Abfangen der DC-6 von Red Bull zeigt, war spektakulär! Oder wie der spanische Kommentator bei der Vorstellung der spanischen Kunstflugstaffel „Patrulla Águila“ zu rufen pflegte: „SPECTACULO“!
Am Abend wurden wir noch auf der Afterparty mit österreichischen Spezialitäten verköstigt.
Jedoch war noch nicht sicher, ob wir am Morgen des nächsten planmäßig nach Hause fliegen konnten. Denn entweder hatten wir Petrus über die Dauer unseres Aufenthalts in Österreich in irgendeiner Weise verärgert, oder er wollte einfach nur, dass wir noch ein bisschen länger bleiben würden. Jedenfalls fiel der Wetterbericht eher suboptimal für uns aus, sodass die Berufstätigen unter uns die keinen Urlaub hatten, schon vorsichtshalber mal die Zugverbindungen studierten.
Am nächsten Tag wurde jedoch nach einem Wetter-Briefing beschlossen, dass wir es zumindest probieren. So sind wir nach ausgiebiger Verabschiedung bei unserem Betreuer Martin voller Tatendrang gen Norden geflogen. Leider sind wir aber nicht komplett bis nach Hause vorgedrungen. Aufgrund von dicken Regenschauern, die zwischen uns und unserer Heimat standen, entschieden wir uns dazu bei den Bavarian Tailhooks in Mühldorf Schutz zu suchen und durften freundlicherweise unsere Flieger für ein paar Tage dort im Trockenen stehen lassen. Den Rest der Reise durften wir uns dann aber entspannt als Passagiere im Zug zurücklehnen und auf vier Tage Action und schöner Erlebnisse zurück schauen…
August 2019
Traditionelles Sunrisefliegen auf dem Lechfeld
Vor ein paar Jahren begonnen und mittlerweile im Sommer zur Tradition geworden ist unser Sunriseflug. Schon am Vorabend traf man sich am Flugplatz zum gemeinsamen Grillen und anschließenden Lagerfeuer.
Nachdem der Abend doch etwas länger wurde fanden sich dann am frühen Morgen doch circa acht Anti-Morgenmuffel zusammen, um dem wenn auch alltäglichen aber doch nicht allzu oft aus der Luft betrachteten Spektakel des aufgehenden Feuerballs beizuwohnen. Und jedes Mal ist die Stimmung eine andere. Diesmal war das Alpenvorland durch sehr tiefen Stratus geheimnisvoll verhüllt. Die Berge dagegen waren klar und gaben ein wunderbares Hintergrundpanorama ab. Nach circa eineinhalb genussvollen Stunden in ruhiger Luft landeten unsere Frühaufsteher wieder sicher in Lechfeld, wo die ebenfalls zur Tradition gewordenen Weißwürste, durch unsere Bodencrew vorbereitet bereits im Kessel dampften. Wieder einmal ein gelungenes Event – bis zum nächsten mal!
Juli 2019
Und weiter geht der Solosommer...
Der Sommer 2019 ist nicht nur heiß, sondern hat durch das durchgehend schöne Wetter auch für uns Flieger den positiven Nebeneffekt, dass wir unserer Leidenschaft so oft es geht nachgehen können. So ließen unser Segeflugschüler Christopher keine Gelegenheit aus seine fliegerischen Fertigkeiten zu perfektionieren und nahm fleißig am Schulbetrieb teil. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn bereits im Juli bestritt er seinen ersten Soloflug! Dazu gratulieren wir ihm ganz herzlich und wünschen allzeit gute Landungen! Gut gemacht!
Juni 2019
Einmal Venedig und zurück..! Oder doch noch nach Dubrovnik?
Bernhard und Jens haben sich vor zwei Jahren eine RV-8 gekauft, die nicht nur einigermaßen kunstflugtauglich, sondern auch sehr gut reisetauglich ist. Bislang blieben aber die größeren Reisen aus, entweder weil einer von beiden keine Zeit hatte oder das Wetter nicht mitgespielt hat.
Ende Juni 2019 hat es dann endlich geklappt gleich zwei Ziele der „Bucket List“ anzufliegen. Über die Alpen und den Gardasee ging es nach Venedig und weiter...
Nachdem der Bericht leider etwas lang geraten ist und damit unsere News-Seite sprengt, haben wir uns entschlossen hier den Bericht nur zu verlinken.
Hier der Link:
Juni 2019
Von Bärchen und Bienchen…
Komische Überschrift, gell? Aber was zunächst wie eine Geschichte aus einem Tierkinderbuch klingt lässt sich genauso gut auf das diesjährige 23. Pipertreffen übertragen. Genauer gesagt, auf das jährliche Treffen der Typen J-3 Cub und PA-18 Super Cub, dem inzwischen schon legendären kleinen Hochdecker der Firma Piper Aircraft Corporation aus Lock Haven.
Aber warum nun Bärchen und Bienchen? Zum einen weil das Maskottchen der Flugzeuge Cub und Super Cub ein kleiner Bär ist (Cub heißt Bärenjunges oder kleines Tier) zum anderen, weil das Treffen heuer auf dem Flugplatz Bienenfarm etwa 30 Kilometer westlich von Berlin stattgefunden hat.
Die Entscheidung dieses Jahr wieder am Pipertreffen teilzunehmen ist schon im letzten Winter gefallen. Schliesslich beherbergen wir gleich zwei der kultigen Flieger in unserem Hangar. Eine in Vereinseigentum - die „Lima-Mike“ - quasi eine Franko-Amerikanerin, denn sie hat einst in Diensten der französischen Heeresflieger gestanden, und unsere zweite - die „Bravo-Romeo“ welche privat betrieben wird und ursprünglich von der Deutschen Luftwaffe geflogen wurde.
Dem entsprechend sind beide Flugzeuge die Militärversion L-18C, wurden von Frankreich und Deutschland aber in unterschiedlichen Rollen eingesetzt. Während die Piper in Deutschland aussschliesslich als Schulflugzeug für die Auswahl und Grundschulung der Nachwuchspiloten eingesetzt wurde, setzte jedoch Frankreich ihre Maschinen aber hauptsächlich als Verbindungsflugzeuge, als leichte Aufklärer und als Begleitflugzeuge zu Marschabsicherungen bei den operativen Einsatzregimentern ein.
Dadurch kamen auch viele französche Piper im Algerienkrieg zum Einsatz. So auch unsere „Lima-Mike“, die zweimal nach Nordafrika musste und in M´Sila und Sidi-bel-Abbès stationiert war. Zweimal wäre dort schon fast ihr Ende gekommen denn erst wurde sie bei einem Hagelsturm durch das herabfallende Hallendach stark beschädigt und das andere Mal hat ein betrunkener Fremdenlegionär seinen Unmut an ihr ausgelassen. Als ob die Einsatzflüge dort nicht schon gefährlich genug gewesen wären.
Also, alles klar, ab nach Bienenfarm! Klaus hat sich freundlicherweise den Organisationshut aufgesetzt und nicht nur die beiden Flugzeuge zu dem Treffen gemeldet, sondern auch gleich noch das Hotel für den Rest seiner Mitstreiter, Norbert, Albert und Roland gebucht. Denn, wenn das Wetter mal schwächelt und es nicht wirklich trocken bleibt macht halt zelten nicht wirklich Spaß und schon gar nicht wenn man danach die klamme Campingausrüstung wieder im engen Flugzeug mitnehmen muss und dann zu Hause noch einmal eine Auspack- und Trocknungsaktion starten muss. Und in einem richtigen Bett schläft es sich halt doch auch besser als auf der Luftmatratze.
Während die Vorfreude auf den Termin immer größer wurde und wir eigentlich als einzigen Verhinderungsgrund nur mit dem Wetter gerechnet hatten, besuchte uns etwa vier Wochen vor dem Pipertreffen, Murphy. Ihr wisst schon der mit dem Gesetz. Der Typ eben, der einem auch sonst erzählt, dass das Licht am Ende des Tunnels immer nur die Scheinwerfer der entgegenkommenden Lokomotive ist. Warum? Weil, an jenem letzten Maiwochenende unsere Vereins-Piper leider durch ein Landemissgeschick beschädigt wurde und nun für den Ausflug nicht mehr rechtzeitig zur Verfügung stand.
Also mussten wir umsatteln und sind kurzerhand auf Piper „Next Generation“ auf unsere PA-28 umgestiegen. Zwar viel schneller und bequemer, aber halt auch viel unkultiger. Aber da die Piperisten an ihren Treffen alles was fliegt herzlich willkommen heißen, war das ja wurscht. Und, da das Ersatzfluggerät nun über vier Sitze verfügte, war nun noch Rainer mit im Boot, äh Flugzeug.
Aufgrund der nun unterschiedlichen Flugzeuge machte es auch keinen Sinn mehr zusammen zu fliegen und da das Wetter für den Freitag ohnehin nicht wirklich zuverlässig vorhersagbar war, entschlossen sich Klaus und Norbert mit der „BR“ erst am Samstag nach Bienenfarm zu fliegen um ihrem frisch restaurierten Klassiker keine Regendusche zumuten zu müssen. Die Archerbesatzung jedoch hat die Reise schon am Freitag angetreten und tatsächlich haben sich ihr doch einige größere Gewitterschauer über dem Thüringer Wald in den Weg gestellt die umflogen werden mussten. Aber spätestens über dem Unstruttal hatten sich die Regenwolken verzogen und den Schönwetterwolken den Vortritt gelassen.
Als wir gegen 17 Uhr auf dem ehemaligen Agrarflugplatz der DDR landeten standen schon über 60 „Klassik-Piper“ der Typen Cub und Super Cup sowie Pacer, Tri-Pacer und Super Cruiser auf allen verfügbaren Flächen auf dem Platz. Nachdem uns das „Follow-Me“- Fahrrad zu unserer Abstellposition geführt hat und uns dessen Fahrer „Herzlich Willkommen „ geheißen hatte, sind wir wie von ihm empfohlen direkt zur Anmeldung gegangen, weil so meinte er weiter, ihr bekommt dann da ein Bändchen mit einer Nummer drauf auf die ihr die ganzen drei Tage anschreiben könnt und bezahlt dann am Sonntag bevor ihr wieder heimfliegt. Klasse Idee für ein Fly-In - So gab es nie irgendwo ein Kassenstau oder sonst ein Gedränge am Getränkestand oder am Grill. Überhaupt hatten die Mädels und Jungs vom Quax-Verein alles bestens im Griff und haben jedem Teilnehmer ein Wochenende mit einem „Rund-um-Sorglos-Paket“ ermöglicht.
Am Samstag standen dann zwei Ausflüge auf dem Programm. Einmal konnte mit dem eigenen Flugzeug zum Nachbarflugplatz nach Stölln/Rhinow geflogen werden wo einst Otto Lilienthal seine ersten Gleitflüge absolvierte und dort leider auch verunfallte, und so ist der der Platz am Fusse des Gollenberges , so der Name des kleinen Sandhügels welchen Lilienthal für seine Flugversuche nutze, der wohl erste Flugplatz der Welt. Anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Menschenflug 1991 erregte eine weitere Sensation die Fliegerwelt. So machte eine Iljuschin Il-62 der damals noch existierenden Interflug ihren letzten Flug zu dem nur 900 m langen Grasplatz. Über die Landung des vierstrahligen Langstreckenjets berichtete sogar das Guinness-Buch der Rekorde und Videoaufzeichnungen dieser können heute noch im Internet angeschaut werden. Das Flugzeug kann besichtigt werden und dient unter anderem als Standesamt.
Der zweite Ausflug, für den wir uns angemeldet hatten, ging nach Gatow zum militärhistorischen Museum der Bundeswehr. Das Museum behandelt in erster Linie die Geschichte der militärischen Luftfahrt in Deutschland von 1884 mit Ballonen bis heute mit modernen Kampfjets. Nachdem wir zuerst das Außengelände auf eigene Faust erkunded hatten wurden wir im Towergebäude zu einer wirklich gut gemachten Führung abgeholt.
Die Zeit auf dem alten Militärflugplatz der zu Zeiten der Teilung Berlins von der britischen Royal Air Force betrieben wurde, verging im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge und als wir uns wieder mit einem Eis bewaffnet zu unserem Bus begaben, hatten wir noch längst nicht alles gesehen.
Zurück in Bienenfarm mussten erst einmal mit einem kühlen Getränk unsere „Latecomers“ Klaus und Norbert begrüßt werden, um danach gemeinsam eine kleine „Sightseeing-Wanderung“ über das Flugplatzgelände zu unternehmen. Mittlerweile war das Teilnehmerfeld auf gut 100 Flugzeuge angewachsen und darunter waren nicht nur Cubs, sondern auch Raritäten wie eine Meyers 200, Saab Safir oder auch eine super seltene Pelikan U3M.
Der Abend verlief dann ganz „Flieger-like“ mit Lagerfeuer, Fachgesprächen und vielen netten Menschen. Ein besonderer Hingucker dabei waren die bunt angeleuchteten Pipers entlang der Flightline und die milden Abendtemperaturen sorgten dafür, dass sie Party bis spät in die Nacht dauerte.
Nach dem gemeinsamen Frühstück und dem Bezahlen der Rechnungen am Sonntagmorgen ging es an das Verabschieden und eigentlich waren wohl alle etwas traurig, dass dieses klasse Wochenende sich dem Ende zu neigte. Um 11 Uhr hob unser Flugzeug wieder von dem Flugplatz unserer rührigen Gastgeber ab und wir machten uns wieder auf Richtung Süden. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Coburg kamen wir am Nachmittag wieder in Lechfeld an und konnten mit einem gemeinsamen kühlen Bier das „Unternehmen Pipertreffen“ abschließen.
Klasse war’s !!
Juni 2019
Die Pilotenschmiede Lechfeld produziert wieder...
Das erste Solo 2019 ist vollbracht. Mit Valentin hat wieder einer unserer Flugschüler den Sprung vom Fußgänger zum Piloten geschafft.
Am zweiten Juniwochenende, haben unsere zwei Fluglehrer, Raimund und Werner entschieden, dass nun der große Moment gekommen ist an dem er nun zum ersten Mal alleine zu einem Flug aufbrechen soll.
Wie immer mussten drei Soloflüge hintereinander absolviert werden damit die praktische A-Prüfung erfolgreich abgelegt ist, was Valentin aber selbstverständlich auch ohne Probleme und wie erwartet meisterte. Ab jetzt heißt es für ihn für den Rest des Jahres noch so viel Alleinflugzeit wie möglich zu sammeln damit er möglichst bald die für die Zulassung zur praktischen Prüfung notwendigen Mindestflugstunden zusammen hat, auch wenn er bis dahin trotzdem noch öfters einen Fluglehrer mitnehmen muss. Schliesslich ist mit dem Alleinflug gerade mal ein Drittel der Ausbildung geschafft.
Da es die letzten drei Starts des Tages waren, konnten wir nach dem Saubermachen und aufräumen der Flugzeuge auch gleich zur Fliegertaufe übergehen. Wie immer warteten schon viele Hände darauf dem frischgebackenen Piloten das Hinterteil zu eichen und mit einem Brennesselstrauß das Feingefühl in den Händen zu justieren.
Nachdem alle mit dem Popoklopfen und gratulieren fertig waren haben wir wie immer den Tag auf unserer Terrasse, welche seit Kurzem Wolfgang-Binder-Platte heißt, ausklingen lassen - natürlich mit Freigetränken die von unserem frischgebackenen Piloten gespendet wurden.
Lieber Valentin,
Herzliche Glückwünsche zu Deinem Solo
und wir wünschen Dir noch viel Spaβ bei deiner
weiteren Segelflugausbildung und
viele schöne unvergessliche Flüge !!
Mai 2019
Vier-Flüsse-Flug, oder doch nur der verspätete Vatertagsausflug?
Der Mai war ja dieses Jahr irgendwie "second hand", wenn man ihn an seinem Wetter nach zu beurteilen hätte. Seit Ostern war eigentlich nur mit Ausnahmen an einen normalen Flugbetrieb zu denken, deshalb war die Unternehmungslust umso größer als dann das letzte Brückentagwochenende um Christi Himmelfahrt vor der Tür stand und sonniges Wetter vorhersagte.
An diesem Brückenfreitag hat normalerweise fast jeder frei und so ist es bei uns eigentlich schon zu einer Tradition geworden, dass wir an diesem Tag einen Ausflug mit mehreren Flugzeugen planen. Und so beschlossen Elmar und Fredo, Lukas und Felix, sowie Roland, Rainer und Stefan, diesen freien Tag zu nutzen und so eine Art verspätete Vatertagstour zu unternehmen.
Natürlich wurden die Flugziele wieder einmal wie so häufig, ähm, wie eigentlich immer bei uns, nach dem kulinarischen Angebot der Flugplätze festgemacht und da kam uns als erste Zwischenlandung Koblenz mit seinem griechischen Restaurant gerade recht.
Aber, man glaubt es ja kaum, wir fliegen ja nicht nur deshalb, damit wir was zu essen bekommen wie ja böse Zungen manchmal behaupten, nein, nein wir wollen natürlich schon auch etwas von der Welt sehen und was lag da näher unseren Rundflug als kleine Flüssetour, entlang des Neckar, des Rhein, der Mosel und der Saar zu planen. Und das Mittelrheintal mit seinen Schlössern und Burgen wollten wir ohnehin auch schon lange wieder einmal abfliegen.
Nach der Flugplanung und einem kurzen Briefing waren wir "ready for take-off" und machten uns bei bestem Flugwetter mit zwei Motorflugzeugen und einem Motorsegler auf den Weg zum Deutschen Eck wo die Mosel in den Rhein mündet. Die Route führte uns über die Schwäbische Alb Richtung Heilbronn zu unserem ersten Fluss, dem Neckar. Da Heidelberg mit seinem Schloss nur ein Steinwurf weg vom direkt geplanten Flugweg lag und wir ja weder durch Luftraum noch durch Zeitdruck eingeschränkt waren musste natürlich sofort ein "Fly-by" an der wohl Deutschlands berühmtesten Schlossruine eingelegt werden.
Vorbei an Mannheim, Worms und Alzey ging es unter dem Frankfurter Luftraum weiter zu «Vater Rhein» bei Rüdesheim. Der Flug entlang des Oberen Mittelrheintals mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten ist immer wieder ein kleines fliegerisches Highlight. Der Mäuseturm von Bingen, die Inselburg Pfalzgrafenstein im Rhein bei Kaub oder die berühmte Loreley, der steil aufragende Schieferfelsen der mit seinen unsichtbaren, unter Wasser liegenden Vorsprüngen einst der Rheinschifffahrt das Leben schwer machte und den Schiffern das Angst und Schrecken bescherte. Und mit dem Niederwalddenkmal bei Rüdesheim und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck bei Koblenz liegen gleich zwei von Deutschlands sieben Monumentaldenkmälern auf der Route.
Nach dem Mittagessen und einer ausgiebigen Pause im Flugplatzrestaurant starteten wir zum zweiten Leg unseres Ausfluges. Von Koblenz sollte es weiter der Mosel entlang und vorbei an der Saarschleife nach Saarlouis gehen. Auch auf diesem Flug gab es wieder einiges zu sehen, wie etwa die Burg Eltz, welche früher die Rückseite des 500 DM- Scheines zierte, oder die Porta Negra, das römische Stadttor in Trier. Und der Ausblick auf die sich dahin schlängelnde Mosel mit ihren Kehren und Schleifen ist sowieso ein Schau für sich. Aber auch ein kleines Stück Nachkriegsluftfahrtgeschichte gab es beim Vorbeiflug des Flugplatzes Mont Royal zu bemerken: Der Heimatplatz des Deutsch-Amerikanischen Segelflug – Club war in den Mitte 1950er Jahren die "Luftsport-Homebase" von Chuck Yeager, dem ersten Menschen der die Schallmauer durchbrochen hat.
An Trier vorbei folgten wir nun nicht mehr der Mosel welche ja dann Grenzfluss zu Luxemburg wird, sondern der Saar. Selbstverständlich wollten wir, wenn wir schon in der Gegend sind auch dem Wahrzeichen des Saarlandes, nämlich der großen Saarschleife bei Mettlach einen Besuch abstatten. Naja, trotz dem schon weithin sichtbaren Ausichtsturm des Baumwipfelpfades oberhalb der Saarschleife ist unsere "Youngster Besatzung" mit dem Motorsegler sauber daran vorbei gebohrt. Die Frage im Funk, wo denn die Saarschleife nun genau ist, als wir uns in lockerer Formation schon langsam auf den Anflug von Saarlouis vorbereiteten sorgte in den anderen Flugzeugen für erhebliche Erheiterung und wird wohl auch ein beliebter Pausenfüller in der Herbst und Winterzeit an der Fliegerbar werden :-)
Noch pappsatt von dem üppigen Mittagessen war in Saarlouis nur noch Platz für einen (superguten) Cappucino und eine Apfelschorle. Aber da wir auch schon im fortgeschritteneren Nachmittag waren und der Rückflug nach Lechfeld ja auch noch gut zwei Stunden dauerte, war das aber auch nicht weiter tragisch. Klar war aber, dass der Heimflug unbedingt über die Ramstein Air Base geplant werden musste. Der riesige amerikanische Militärflugplatz ist immer wieder beeindruckend. Nicht minder beeindruckend ist der gleich darauf folgende Pfälzer Wald. Der aufkommende Gedanke an einen Motorausfall, lässt auch einen gestandenen Piloten erschaudern und auch sofort wieder verdrängen.
Bei Landau in der Pfalz trennten sich unsere Flugwege. Während der Motorsegler mit Lukas und Felix und die Europa mit Elmar und Fredo über die «Nordroute» an Stuttgart vorbei nach Hause flogen, bog die Cessna mit Stefan, Rainer und Roland nach Süden ab um über den Nordschwarzwald südlich an Stuttgart vorbei nach Hause zu fliegen.
Der Vorbeiflug an der Hohenzollernburg bei Bisingen bescherte der Cessnabesatzung zum Abschluss des Ausfluges noch einmal ein Postkartenmotiv. Die Gipfelburg auf dem Hohenzollern, namensgebend für das ehemalige preußische Kaiserhaus, war zu den Zeiten des Kalten Krieges, als die Tiefflüge der Militärflugzeug auf dem Höhepunkt waren, ein beliebtes Fotomotiv der Besatzungen. Trotz der unterschiedlichen Flugrouten kamen wir beinahe wieder zeitgleich in Lechfeld an und nach dem Flugzeugwaschen und der Schreibarbeit durfte sich jeder endlich ein kühles Bier schmecken lassen.
Und natürlich wurden dabei auch schon wieder Pläne für den nächsten Ausflug geschmiedet.
April 2019
Frühjahrsfliegen in der Provence oder „Fliegen wie Gott in Frankreich!“
Während sich bei uns ganz langsam der Frühling heranschleicht und die ersten Zugvögel aus ihren Winterquartieren aus dem Süden zurückkommen, zieht es unsere Segelflieger eben in den selbigen.
Der Segelflugsaisonstart in Südfrankreich hat bei uns, wie in vielen anderen Vereinen, auch eine lange Tradition. Nicht nur, weil dort bereits ab Anfang März Streckenflugbedingungen zu finden sind wie sie sich bei uns in den mittleren europäischen Gefilden meistens erst etwa sechs bis sieben Wochen später einstellen, sondern auch, weil man quasi drei Segelfliegerwünsche auf einmal stillen kann, nämlich Streckensegelflug, Gebirgssegelflug und der Wellenflug. Und nicht selten eine Kombination aus allen drei.
Traditionell liegt das Zeitfenster für unsere «Tour de France» immer zwei Wochen vor Ostern, es sei denn Ostern ist so früh im Jahr, dass sich der doch erhebliche Aufwand nicht lohnt. Das war dieses Jahr ja aber nicht der Fall. Die Feiertage waren spät im April und auch die Wettervorhersagen versprachen gute Segelflugbedingungen in den provenzalischen Alpen.
Also ging es für Olli und Rainer Anfang April Richtung Süden nach Vinon-sur-Verdon!!
Vinon ist normalerweise ein kleines verschlafenes Dörfchen wie viele andere in der Provence auch. Jedoch ab März wird auch dieser Ort zu einer der zahlreichen Segelfliegerpilgerstätten südlich der Alpen. Zwar etwas weiter entfernt von den Bergen gelegen als die bekannteren Segelflugzentren wie Saint-Auban, Sisteron oder Puimoisson bietet es dennoch nicht nur eine gute Startgelegenheit für die Piloten, sondern ist auch für mitgereiste nichtfliegende Familienmitglieder ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge und Aktivitäten aller Art. Und da natürlich selten alle Tage fliegbar sind, ist es dann auch schön, wenn es bis zum Mittelmeer nur etwas mehr als eine Stunde Fahrzeit sind oder man bei Regen sich in ein Museum oder in eines der vielen Bistros zu Café au lait und einem Stück Tarte au citron zurückziehen kann.
Auch fliegerisch ist der Flugplatz Vinon ideal gelegen. Nachdem der Übungsstand nach der Winterpause doch meistens etwas Federn gelassen hat bietet er den Piloten, welche noch keine vorherige Flugmöglichkeit hatten, die Chance sich wieder langsam an die Routine der letzten Saison heranzutasten. Das nähere Umland des Flugplatzes ist relativ flach und hält ausreichend üppige Aussenlandefelder bereit. Wenn Segelflugbedingungen herrschen sind auch durchaus schöne Eingewöhnungsflüge mit ordentlichen Flughöhen in dessen Umkreis möglich.
Bereits in den Tagen vor Ollis und Rainers Anreise herrschte bestes Segelflugwetter in Südfrankreich was man den einschlägigen Internet-Trackingtools entnehmen konnte. Südlich von Grenoble wuselte es auf der Karte regelrecht von Flugplatzsymbolen. So war natürlich deren Sorge groß, dass das Wetter just bei ihrer Ankunft in Regenwetter umschlagen könnte.
Doch diese Sorge war völlig unbegründet wie sich herausstellte. Gleich zu Beginn waren die thermischen Bedingungen so gut, dass mühelos das Flachland überwunden und in den Parcours gesprungen werden konnte. Bei astreinem „Hammerwetter“ konnten nur die Flugsicherung und die Luftraumstruktur dem Steigen ein Ende setzten. Und so führten die ersten Flüge unsere zwei Fliegerkameraden bis nach Briançon an die Grenze der Cottischen Alpen und Dauphiné-Alpen.
In den folgenden Tagen waren noch einmal drei perfekte Flüge möglich. Zwar nicht jeden folgenden Tag, aber doch alle so schön dass beide am Abend wie grinsende Honigkuchenpferde aus dem Flugzeug stiegen. Aber nach einem Flug in der Frühjahrsthermik im Hochgebirge muss auch nicht jeder Tag zum Fliegen sein. Und schließlich freuen sich dann auch die nichtfliegenden Familienmitglieder, wenn einmal einen Tag dazwischen ist an dem man einmal etwas gemeinsam unternimmt und vor allem auch dann, wenn es nicht gerade Bindfäden vom Himmel regnet.
Überhaupt sollte man so ein Fluglager nicht als Segelflugurlaub betrachten, sondern immer als Urlaub mit Segelflugmöglichkeit. Dann ist auch eine Enttäuschung fast ausgeschlossen, wenn dann das Wetter nicht so richtig mitspielen möchte.
Eigentlich wollten Olli und Rainer noch ein paar Tage länger bleiben. Aber in der Mitte der zweiten Woche zeichnete sich ab, dass in den folgenden Tagen wohl eher „geronnene“ Thermik vom Himmel kommen wird, und so haben sie sich entschlossen ein paar Tage früher ihre Zelte abzubrechen und die Heimreise anzutreten, welche dann aber nicht ganz frei von Hindernissen von statten ging.
Eine kleine Panne von Rainers Wohnmobil machte die Zuhilfenahme eines französischen Abschleppdienstes von Nöten. Aber zum Glück stellte sich das Problem nur als ein kleines heraus, dass alsbald die Fahrt nach Hause weitergehen konnte. So kamen unsere zwei Segelflieger nach knapp 10 Tagen glücklich und sattgeflogen und mit schönen Bildern und Geschichten im Gepäck nach Hause und planen jetzt schon Vinon 2020.
Und vielleicht kommen dann ja noch ein paar Vereinskameraden mehr mit, wenn es dann wieder heißt „Fliegen wie Gott in Frankreich!“ :-)
März 2019
... mit ein bisschen Kreativität lässt sich ja aus jedem Volkslied ein Fliegerlied basteln, aber das möchten wir unseren Homepagebesuchern doch eher ersparen, denn wir glauben dass die Textqualität wohl eher nicht für ein "Top Ten"-Platz in den Charts ausreichen würde!
Aber eben auch für uns Flieger beginnt im März (meistens) die neue Flugsaison. Nach den kalten, langen und dunklen Wintertagen ist das Verlangen nach Sonne und milden Temperaturen natürlich groß, aber genau das hat in diesem Monat nur so "halb" geklappt. Zwar wurden uns schon ein paar Mal sonnige Tage beschert, jedoch nur unter der Woche. Pünktlich zum Wochenende wurde es meistens immer wieder regnerischer und vor allem stürmischer. Fast hätte man meinen können wir sind im Herbst statt am Anfang des Frühlings. Doch endlich zum letzten Märzwochenende stellte sich stabiles Hochdruckwetter über Süddeutschland mit schönstem Sonnenschein und milden Temperaturen von fast 20°C ein.
Jetzt ist es aber bei uns in Lechfeld so, dass trotz Sonnenschein und Wärme die Natur immer ein gutes Stück hinterher ist und man den Frühling nur im Kalender wahrnimmt. Die Bäume und Sträucher sind noch kahl und auch der Rest der Natur trägt noch die Winterfarben braun und grau. Also haben sich fünf Vereinsmitglieder dazu entschlossen das schöne Flugwetter für einen Sonntagsausflug zu nutzen und dem «sichtbaren» Frühling nach Freiburg im Breisgau entgegen zu fliegen.
Um den Tag auch voll auszukosten, haben wir uns bereits um acht Uhr auf dem Flugplatz getroffen - was angesichts der Zeitumstellung natürlich schon eine Herausforderung war, denn so klingelte der Wecker zu einer für Sonntag nicht gerade üblichen Zeit. Was heiβt übliche Zeit? – Eigentlich haben auch unsere Wecker sonntags Wochenende und bleiben normalerweise stumm. Aber so blieb wenigstens zwischen Aushallen und Flugvorbereitung auch noch Zeit für eine Tasse Kaffee, bis wir schliesslich kurz vor 10 Uhr Richtung Südbaden starteten. Zuerst die RV8 mit Jens und Bernhard und ein paar Minuten später die Cessna mit Roland, Felix und Isabelle.
Über die klassische "Westroute" via Biberach, Sigmaringen und entlang des Donautales, welches immer wieder ein Hingucker ist, erreichten wir nur eine Stunde später den Schwarzwald. Vorbei am schneebedeckten Feldberg, wo noch immer Wintersportsaison ist, ging es über dem markanten Einschnitt des Höllental hinab in den Anflug des Flugplatzes Freiburg.
Die freundliche Crew der Flugleitung auf dem Tower hat uns sofort ein Taxi gerufen als wir beim bezahlen der Landegebühr angemerkt haben, dass wir den ganzen Tag bleiben und gerne die Stadt besuchen möchten. Das Taxi stand dann so schnell vor der Tür, dass Roland kaum Zeit hatte seine Sonnenbrille noch aus dem Flugzeug zu holen. Der Fahrer hat uns dann direkt bis an den Rand der Fußgängerzone gefahren.
In der Altstadt ging es noch sonntäglich ruhig zu was auch sicher daran lag, dass es noch relativ früh im Jahr ist und der Touristenrummel erst so richtig ab der Osterzeit ins Rollen kommt, was für uns natürlich nicht schlecht war. So konnten wir ungestört über den Münsterplatz und durch die Gässchen mit den für Freiburg typischen "Bächle" schlendern.
Da wir uns allerdings inzwischen um die Mittagszeit befanden machte sich bei uns so langsam auch ein kleines Hungergefühl breit und da wir uns in der Nähe des Martinstor befanden war es naheliegend, dass wir schauten ob im Martinsbräu, ein Gasthaus mit eigener Brauerei, noch ein Plätzchen für uns frei wäre und auch prompt zum Glück war. Zugegeben: als Flieger zum Mittagessen in eine Brauereigaststätte zu gehen ist, sagen wir mal etwas suboptimal...aber, die Apfelschorle und das Wasser waren dann auch ganz süffig :-).
Gut gestärkt mit badischen Spezialitäten konnte die Erkundung der Schwarzwaldmetropole weitergehen. Unser Taxifahrer hatte uns am Vormittag schon den Tipp gegeben, dass wir doch auf den Schlossberg gehen müssten. Von dem Aussichtsturm hätte man einen schönen Rundblick über Freiburg und das Umland, meinte er noch...
...Ja dann also: "Auffi aufn Berg!".
Aber ganz klassisch zu Fuß - nicht mit der Schlossbergbahn, weil damit kanns ja jeder. Die Wanderung in der milden Frühlingsluft und durch den Wald mit dem ersten zarten Grün an den Bäumen war dann richtig schön. Natürlich wurde gleich auch noch der rund 33 Meter hohe Aussichtsturm erklommen. 153 Stufen führen hinauf bis zur obersten Plattform. Wir haben uns aber mit der mittleren Hauptaussichtsebene begnügt, zumal die oberste Plattform ohnehin nur auf wenige Personen begrenzt ist und angesichts des schönen Wetters auch der Turm gut besucht war.
Leider war es etwas dunstig weshalb wir nur Sicht bis zum Kaiserstuhl hatten. Die rund 185 Meter über der Stadt waren aber auch ganz nett. «Ganz nett?» Nun ja bei dem Blick über Freiburg mussten wir feststellen, dass es eigentlich die gleiche Aussicht ist, wie am Vormittag beim Anflug auf den Flugplatz.
Flieger sind halt nur schwer zufrieden zu stellen... :-)
Der Rückflug ist dann ein klein wenig länger geworden, weil wir entlang des Hochrheins zurück nach Lechfeld geflogen sind um noch einen Blick auf den Rheinfall bei Schaffhausen zu erhaschen. Von dort aus ging es schließlich auf direktem Weg nach Hause.
Als wir gegen 18:00 Uhr wieder auf unserem Heimatplatz gelandet sind lag ein lustiger und schöner Tag hinter uns und wir stellten fest, dass die Saison 2019 nun endgültig begonnen hatte.
März 2019
Lechfeld - Trento auf Kilo - Art
Wir befinden uns im Februar des Jahres 2019. Ganz Bayern litt unter einer Winterdepression… Ganz Bayern? Nein! Ein nicht ganz so kleiner Flugplatz hörte nicht auf der Trostlosigkeit des Winters Widerstand zu leisten.
So kam es, dass sich zwei abenteuerlustige, junge Piloten auf den Weg vom schönen Lechfeld in das warme Italien machten… Aufgrund des bereits länger anhaltenden stabilen Hochdruckgebietes über Deutschland war die Gelegenheit günstig einmal den Sprung über die Alpen zu wagen.
Leider sind für uns „Normalflieger“ die Mittel etwas begrenzt und so hatten wir statt einer schnellen Mooney die Wahl zwischen Ultraleicht und Motorsegler.
Wer die Thematik Ultraleicht in Italien kennt, der weiß, dass man sich mit den bestehenden Bestimmungen entweder unter dem Radar „durchschleichen“ kann oder auch etwas offizieller fliegen kann, jedoch ohne italienische „Avanzato“ Lizenz immer in einer gewissen Grauzone – wo kein Kläger da kein Richter.
Auch wenn dies viele nutzen, so wollten wir lieber den formell korrekten und fliegerisch sicher anspruchsvolleren Weg gehen. Aber gerade das macht für uns den Reiz aus. Und somit fiel unsere Wahl auf den Motorsegler. Ein ideales Gerät, um nach Italien zu fliegen. Günstig wie ein Ultraleicht aber von ATC wie ein Echo Flieger gehandhabt – und das ganz legal.
Und um dem ganzen noch ein bisschen Charme zu verleihen entschieden wir uns nicht für unsere zwar als Reiseflugzeug bestens geeignete G109, sondern für den Rotax Falken, der zwar nicht mit Reichweite, Geschwindigkeit und Platz, jedoch mit einer hervorragenden Steigleistung besticht.
Mit dem Falken nach Italien – einfach kultig! Für einen Tagesausflug erkoren wir Trento als Destination aus. Klassisch sollte die Route direkt über Innsbruck und anschließend den Brenner sowie Bozen bis zum Ziel führen. Die Flugpläne für Hin- und Rückflug gaben wir bereits am Abend des Vortages bei der DFS auf. Am nächsten Vormittag checkten Lukas und ich noch einmal das Wetter und mussten feststellen, dass wir in der Höhe mit Winden bis zu 50 Knoten aus nordöstlicher Richtung zu rechnen hatten.
Wir checkten kurz noch einmal die berechneten Flugzeiten und betankten anschließend den Falken randvoll. Jeder weitere Tropfen Kraftstoff hätte zum Überlaufen geführt. Anschließend „Bording“. Bepackt mit Kniebrettern, Karten usw. kamen wir uns im etwas engen Falken beinahe wie Flugpioniere vor.
Nach dem Start wechselten wir sofort zu Langen Information, um unseren Flugplan zu öffnen. Mit Kurs nach Süden stiegen wir entschlossen der Alpenkette entgegen. Circa zehn Meilen vor unserem ersten Waypoint Innsbruck wechselten wir zu Innsbruck Radar.
Der wirklich freundliche Lotse gab uns ein direktes „Crossing“ in FL100 frei. Diese Höhe war nicht nur aus Sicherheitsgründen von Vorteil, da wir anschließend ziemlich direkt über Grat nach Bozen fliegen konnten, sondern wir konnten dabei auch noch den kräftigen Rückenwind nutzen und hatten mit dem Falken teilweise eine Groundspeed von 120 Knoten. Nach dem Verlassen den Innsbrucker Luftraumes meldeten wir uns bei Padua Information, was aufgrund unserer Höhe auch möglich war. Italiener sind sehr gesprächig und so wollte der Controller gleich die voraussichtliche Ankunftszeit in Trento wissen. Dies unterscheidet die italienische FIS ein bisschen von der deutschen.
Es fühlt sich ein bisschen kontrolliert an. Letztenendes aber nicht weiter schlimm, wenn man einfach mitspielt. Hauptsache viel reden eben. Nachdem wir Bozen passiert hatten begannen wir den Sinkflug nach Trento. Nach dem initial Call und einigen Warteschleifen durften wir in die Platzrunde für die Piste 36 einfliegen. Der Gegenanflug gestaltet sich relativ spektakulär direkt an der Felswand und entlang von Felsvorsprüngen. Nach circa 1,5 Stunden setzen die Räder des Falken auf italienischem Boden auf. Mit bisschen mehr als anderthalb Stunden Flugzeit landeten wir in LIDT! Die Freude war groß. Immerhin hatten wir unser Ziel schon mal erreicht! Zumindest die Hälfte; nach Hause wollten wir natürlich schon wieder. Anschließend rollten wir direkt zur Tankstelle. Diese muss man mit Bargeld füttern und bekommt dann das Rückgeld am Turm.
Mit 1,83€ für einen Liter Mogas für italienische Verhältnisse denke ich auf jeden Fall in Ordnung. Obgleich sich das Tanken als sehr einfach darstellte, war es umso schwerer in das Towergebäude zu gelangen. Dort gibt es eine Klingel, worauf dann der Flugleiter öffnet. Nur kam unser Klingeln beim Flugleiter nicht an. Im Übrigen war auch nicht viel los und so standen wir ca. 15 Minuten vor verschlossenen Türen.
Natürlich aus Gründen der Sicherheit – da nehmen es die Italiener sehr genau. Zufällig kamen dann zwei Einheimische vorbei die uns elegant per Fingerabdrucksensor Zutritt verschafften. Nach der Bezahlung der Landegebühr von 14 € baten wir den Flugleiter noch unseren Flugplan etwas nach vorne zu verlegen. Nach einem kurzen Telefonat mit Padua kein Problem. Nachdem wir uns am Hinflug auf FL 100 über den Dingen und damit bei dem kräftigen Wind auch über der Luv- und Leewirkung der Berge befanden so konnten wir das beim Rückflug nun nicht mehr vernachlässigen.
Und so flogen wir auf der Westseite des Tals entlang und konnten dabei den Hangaufwind nutzen. Man bedenke, dass Trento auf ca. 600 ft MSL liegt. Es muss also direkt ordentlich geklettert werden.
Dies ist keine Kontrollzone, jedoch sollte man dort auf Verkehr achten und sich am besten anmelden. Der Flugleiter wollte unsere Route wissen und wies uns an, uns beim Ein- und Ausflug an den entsprechenden Pflichtmeldepunkten zu melden. Wir befolgten dies und so ist der Ablauf völlig unproblematisch. Padua Information braucht man in diesen Höhen jedoch erst gar nicht versuchen zu rufen. Wir verließen also die Frequenz von Bozen und flogen das Tal entlang Richtung Norden.
Bei Sterzing konnten wir dann sogar in den Wellen einiger Lentis steigen. Insgesamt hielten sich die Turbulenzen aber in Grenzen, auch wenn uns bereits beim Hinflug eine E-Maschine entgegen kam die wegen angeblicher schwerer Turbulenzen über dem Brenner wieder umdrehte. Sobald wir wieder in Empfangsweite waren meldeten wir uns bei Innsbruck Radar.
Ohne Probleme genehmigte uns der Lotse wieder den Durchflug von Süd nach Nord. Nach knapp zwei Stunden Flugzeit konnten wir unseren Flugplan auf Langen Information bereits 20 nm vor ETSL schließen und kamen letztendlich wieder in der Heimat an, wo wir durch unsere Fliegerfreunde mit einem „drink-after-flight Bier“ begrüßt wurden.
Februar 2019
Mit viel Elan in die neue Saison - Seminar zum Thema Streckenflug
Das fliegerische Handwerk ist erst einmal gelernt, dennoch braucht es einiges an zusätzlichem Wissen, um mit einem Segelflugzeug erfolgreich auf Strecke gehen zu können. Deshalb haben wir uns gedacht, speziell für unsere jungen Scheininhaber ein kleines Seminar zum Thema Streckenflug abzuhalten. Am Samstag fanden sich dann rund 10 neue und auch erfahrene Streckenflieger in unserem Unterrichtsraum ein. Dabei startete Joffrey mit dem Thema Flugplanung & Vorbereitung. Er erklärte, dass die Vorbereitungen für einen Streckenflug bereits Werktags während der Woche beginnen würden, indem man schon einmal die Wettervorhersage für das Wochenende im Auge behalten solle, denn am Samstagmittag zu entscheiden „ich gehe jetzt doch noch auf Strecke“ sei verständlicherweise zu spät. Außerdem solle man sich Checklisten und alle nötigen Dinge wie Bordverpflegung, Kleidung, Kartenmaterial usw. schon vorher einmal zurechtlegen.
Des Weiteren kamen Themen wie Streckenplanung und Beispielrouten, bei denen man immer an einen Flugplatz zurückkommt zur Sprache. Natürlich konnten unsere „alten“Streckenflieger auch den ein oder anderen interessanten Beitrag aus ihrem Erfahrungsschatz leisten und so wurde in lockerer Atmosphäre untereinander diskutiert. Anschließend referierte Felix über das Thema Außenlandung. Dabei zeigte der Vortrag die geltenden Lehrbuchmeinungen auf, welche, wenn beachtet die Risiken einer Außenlandung reduzieren helfen. Damit es allerdings gar nicht erst zu einer Außenlandung kommt berichtete Jürgen unser Wetterspezialist, der lange Jahre bei der Bundeswehr Wetterberater war und ebenfalls begeisterter Streckenflieger mit reichlich Wettbewerbserfahrung ist über die Interpretation von Wolken, meteorologischen Zusammenhängen und auch der Vorbereitung eines Streckenfluges.
Nach so viel Theorie können es nun alle Teilnehmer kaum abwarten das Gelernte in der Praxis umzusetzen. Unsere Streckenflugrookies jedenfalls freuen sich schon auf die kommende Saison, gute Bärte und hoffentlich viele Streckenkilometer!