Sportfluggruppe Lechfeld e.V.

Wo Träume Flügel haben...

News 2020

August 2020

Ausflug an die Küste!

Nachdem wir mittlerweile doch eine recht große Anzahl junger Piloten im Verein haben, war es nun an der Zeit den ersten gemeinsamen mehrtägigen Ausflug zu unternehmen. Während in der anfänglichen Planungsphase noch Kroatien als Ziel im Gespräch war, so reduzierte sich der Horizont, bedingt durch die wieder auflebenden Coronainfektionen im südeuropäischen Ausland wieder auf Ziele innerhalb der Landesgrenze.

Am besten einmal etwas ganz Anderes sehen und so weit weg von zu Hause wie möglich. Die Wahl fiel also auf die Küste. Begonnen wurde der Abflugtag ganz entspannt mit einem Weißwurstfrühstück. Sozusagen die letzte bayerische Aufladung unserer Akkus, bevor es in den Norden ging. Beim Beladen der Flieger waren Kenntnisse in Tetris von Vorteil, am Ende passte jedoch alles hinein. In der Archer bauten wir aus Platz- und Gewichtsgründen sogar den hinteren, linken Sitz aus. Nach einem kurzen Check des Wetterradars, dass uns einige gewittrige Niederschlagsgebiete mit östlicher Zugrichtung im Westen von Halle, unserem ersten Ziel anzeigte entschieden wir uns das etwas südlicher gelegene Jena anzufliegen. Nacheinander starteten PA28, G109 und Remos.

Und das soll alles da rein....?




Besonders amüsant war es für die FIS Lotsen, wenn jeweils nacheinander wieder einmal diese „Lechfelder“ auf der Frequenz eincheckten. Während G109 und Remos um den Nürnberger Luftraum herum flogen, so nahm die Archer den direkten Weg durch den Luftraum Delta.   Nach einem kurzen Tankstopp und Wettercheck in Jena entschlossen wir uns direkt nach Rügen weiter zu fliegen. Während sich westlich von Berlin einige Gewitter bildeten, konnten wir diese glücklicherweise umfliegen, bevor diese sich zu einer größeren Linie zusammenschließen konnten. Bereits ab dem Müritzsee wurde das Wetter wieder besser und wieder einmal setzten die Räder der Archer als erstes auf der Asphaltpiste in Güttin auf.


Improvisiertes Tipi ohne Zeltstangen



Nach dem Verzurren und Ausladen des ganzen Gepäcks ging es mit dem Großraumtaxi zu einem circa 20 Minuten entfernt gelegenen Naturcampingplatz direkt an der Ostseeküste. Beim Zeltaufbau bemerkten wir dann mit großen Augen, dass die Stangen des ausgerechnet größten Zelts nicht in der Tasche enthalten waren. Nun mussten wir also improvisieren. Zum Glück befand sich genau an dem uns zugewiesenen Platz ein Pflaumenbaum. An diesem konnten wir dann das Viermann – Kabinenzelt wie eine Art Tipi aufspannen, sodass am Ende doch noch drei von uns, inklusive Gepäck dort Platz finden konnten.

Nachdem wir bereits das Mittagessen in Jena ausfallen lassen mussten, hatte sich nun unter allen großer Hunger breit gemacht. Pünktlich als wir mit dem Aufbau aller Zelte fertig waren schloss jedoch der campingplatzeigene Imbiss. Da der Campingplatz jedoch etwas abgelegen war, lag die nächste im Internet gefundene Gaststätte, ein italienisches Restaurant 6 Kilometer entfernt. Kein Problem mit dem Taxi. Doch mit den Taxis auf Rügen ist das so eine Sache. Der Fahrer, der uns vom Flugplatz zum Zeltplatz gefahren hatte, hatte an diesem Abend leider keine Zeit mehr für uns. Und so entschlossen wir uns den 6 Kilometer langen Marsch auf den Landstraßen Rügens anzutreten. Essen an den Campingplatz liefern zu lassen wäre ja zu einfach gewesen stellten wir dann im Nachhinein fest.



Doch sichtlich erschöpft kamen wir dann nach circa einer Stunde und zehn Minuten am Restaurant an. Das fast voll besetzte Lokal hatte dann doch noch im Innenbereich Platz für uns. Ausgehungert wie wir waren (Flo hatte sich bereits auf dem Fußmarsch mit am Wegesrand befindlichem Obst aus diversen Gärten eingedeckt) bestellte jeder von uns gleich zwei Hauptspeisen bei der sichtlich verwunderten Bedienung. Warum eine Vorspeise nehmen wenn ein Hauptgericht nur wenig mehr kostet. Und die Pizza schmeckt ja bekanntlich auch zum Frühstück!

Vom relaxen im Strandkorb....


...zum Eiskaffe in Kiel...


...in die Abendsonne an den Nordseestrand



Während diesem opulenten Mahl, man kann es durchaus als Gelage bezeichnen hing jedoch die ganze Zeit das Damokleschwert des bevorstehenden Rückweges über uns. Doch Dominik wollte sich mit der Situation nicht abfinden und erreichte tatsächlich den Taxifahrer. Der sicherte einen Rückruf in etwa einer Stunde zu. Der Transport für den Rückweg schien als sicher, was jeden sichtlich erleichterte, zumal ein Marsch mit einer Portion Spaghetti und einer  XL Pizza im Bauch sowieso undenkbar schien. Leider hat uns der gute Mann vom Taxiunternehmen jedoch bis heute nicht zurückgerufen.


Mit langen und enttäuschten Gesichtern traten wir den schier unendlich langen Heimweg zum Campingplatz an. Doch weit kamen wir nicht, denn nach circa 100 Metern, die sich bereits wie mehrere Kilometer angefühlt hatten waren wir bereits so verzweifelt, dass Flo alles auf eine Karte setze. Während wir anderen warteten ging er zurück zum Restaurant (es waren keine Gäste mehr zugegen, wir waren die letzten die gegangen waren) und erwischte im letzten Moment den Besitzer, der schon in seinem Auto angefahren war, um sich auf den Heimweg zu machen. Dieser bremste zum Glück wieder als Flo ihm vor das Auto lief. Nachdem sich auf eine Bestechungssumme geeinigt wurde konnten wir es kaum glauben als aus der hundert Meter entfernten Einfahrt ein Auto auf uns zu kam und auch noch anhielt – Mit Flo an Bord.

Anflug auf Wyk auf Föhr



Jetzt wissen wir, dass in einen Golf Plus auch 8 Personen passen und dass Italiener wohl auch gerne mal mit nacktem Oberkörper Auto fahren. Und so konnten wir uns den kleinen Verdauungspaziergang dann ersparen. Da uns sowohl draußen als auch im Zelt die Mücken auffraßen, beschloss Vinzenz gleich, sich direkt im Schlafsack zwischen die Büsche an den Strand zu legen. Pünktlich um neun Uhr in der Früh stand das Taxi dann wieder vor der Tür, diesmal aber ein anderer Fahrer. Auf zum Flugplatz, Boarding und Abflug. 

Nun ging es direkt an der spektakulären Kulisse von Prora, dem Hafen Mukran und den Kreidefelsen vorbei entlang an der wunderschönen Ostseeküste. Nach circa 1,5 Stunden erreichten wir Kiel. Der Anflug direkt über die Stadt und den Hafen ist ebenfalls sehr reizvoll. Da wir bereits auf Rügen festgestellt hatten, dass ein Fahrwerksdämpfer unserer PA28 etwas wenig Druck hatte machten sich Felix und Flo (er ist gelernter Fluggerätmechaniker – sehr praktisch auf so einer Tour)  direkt auf die Suche nach entsprechendem Befüllwerkzeug und einer Stickstoffflasche. 

Nadelöhr zwischen zwei Gewittern und der ED-R Hohenfels





Und natürlich darf am Meer der Fisch nicht fehlen...


Bei der ortsansässigen Werft und der Firma QinetiQ wurden die beiden dann auch fündig. Diese unterstützen uns dankenswerterweise großzügig mit einem Wagen von drei großen Stickstoffflaschen. Nach der kleinen Wartungsaktion gab es für alle einen verdienten Eiskaffee im Restaurant. Anschließend traten wir den Flug nach Föhr an. Dabei folgten wir dem Nord-Ostseekanal bis nach Sankt Peter Ording und bogen dann an der Nordseeküste entlang nach Norden Richtung Wyk auf Föhr ab. Nach einem schönen Flug, der uns auch über die Halligen führte landeten wir schließlich an unserem Tagesziel, Wyk auf Föhr. Über die Crew und den Flugplatz Wyk kann man wirklich nur lobende Worte verlieren. 

Es gibt wohl kaum einen unkomplizierteren und freundlicheren Empfang. Die Flieger durften wir etwas abseits von den Hallen am Rollweg abstellen, die Zelte direkt neben den Fliegern aufbauen. Ein typischer Fliegerurlaub also. Nach Sicherstellung unserer nächtlichen Unterkunft wollten wir direkt an den Strand, welcher ja nur 50 Meter vom Flugplatz entfernt liegt. Weit kamen wir jedoch nicht. Bei den ersten Hallen blieben wir bereits hängen. Denn dort saßen zwei ältere Herren auf ihren Stühlen vor ihren Fliegern und boten uns direkt ein Bier an. Da konnten wir natürlich nicht ablehnen. 

So romantisch kann ein Fliegerurlaub sein...


Außerdem waren die beiden so freundlich, uns für die Zeit unseres Aufenthalts eine Kabeltrommel samt Strom zum Laden unserer Elektronik bereitzustellen. Nach kurzem Fliegertratsch ging es dann zu Fuß an den Strand und in die Stadt Wyk, um ein feudales Abendessen einzunehmen. Den nächsten Tag hatten wir uns frei genommen und so verbrachten wir diesen bei strahlendem Sonnenschein am Strand. Für den darauffolgenden Tag hatten wir eigentlich Inselhopping geplant, jedoch holte uns leider die Wettervorhersage etwas ein. 


Nach Rücksprache mit unserem Vereinsmeteorologen Jürgen und aus unserem eigenen Wetterbriefing ergab sich, dass der Rückflug nach Lechfeld wohl besser schon am nächsten Tag erfolgen sollte. Die Wettersituation stellte sich dann wie folgt dar. Bereits ab dem Vormittag bildete sich in der gesamten westdeutschen Hälfte eine Schauer- und Gewitterfront, die von Nord nach Süd verlief. Diese sollte sich dann im Tagesgang immer weiter nach Osten verlagern. Deshalb begannen wir unseren Tag bereits früh, um der Front zuvor zu kommen. Pünktlich um 9 Uhr starteten wir auf Föhr in Richtung Heide-Büsum für einen kurzen Tankstopp. Leider mussten wir hier einige Zeit warten, denn eine Linienmaschine der OLT blockierte die Tankstelle und so gab es ein wenig Verzögerung. 

Bereits im Vorfeld hatten wir uns unter den Crews abgesprochen und einen Plan über unser Vorgehen erstellt. Die Remos als langsamstes Flugzeug und mit der geringsten Reichweite plante mit mehreren Ausweichplätzen und einer Route möglichst weit im Osten, um die Front zu umfliegen. Bei unserem Start in Heide-Büsum waren auf dem Wetterradar bereits die ersten Gewitterzellen zu erkennen. Die Remos schlug direkt einen eher östlichen Kurs ein, während Motorsegler und Archer direkt nach Südosten abflogen. Schon bei Braunschweig trafen wir mit der PA28 als erste auf das schlechte Wetter. Auch die Archer Besatzung musste jetzt nach Osten ausweichen. So nah wie möglich und so weit östlich wie nötig flogen wir dann entlang der Front. Ein interessanter Anblick. 

Anflug auf Kiel EDHK


Live Radarbild Enroute...


...und was man aus dem Cockpit sah



Auf der linken Seite schönes Wetter und auf der rechten starke Gewitter. Wichtig war für uns vor allem die Möglichkeit immer in den Osten ausweichen zu können. Dabei setzten wir uns immer Wegpunkte, bei deren Erreichen wir, je nach Wetter eine Entscheidung über eine Landung oder den Weiterflug bis zum nächsten Punkt treffen konnten. Da nicht absehbar war, wie weit ein Ausweichen in den Osten durch die voranschreitende Front nötig werden würde, beschlossen wir mit der Archer einen schnellen Tankstopp in Kulmbach einzulegen. Die G109 Besatzung, welche der Archer gefolgt war konnte ihren Vorteil der sagenhaften Reichweite des Motorseglers ausspielen und flog weiter. Die Remos machte einen ersten Zwischenstopp in Halle. Nach dem Wiederstart in Kulmbach galt es mit der Archer noch bei Hohenfels eine Art Nadelöhr zu passieren.  


Wir mussten uns westlich zwischen dem Sperrgebiet und zwei Gewitterzellen hindurchzwängen. Dies glückte und so konnten wir unseren Flug direkt nach Lechfeld fortsetzen. Mit Unterstützung durch FIS entschied sich der Motorsegler das ED-R lieber im Osten zu umfliegen, da im Westen bereits kein Durchkommen mehr war. Natürlich standen alle drei Flugzeuge während des gesamten Fluges in regelmäßigem Funkkontakt, um sich gegenseitig Wetterupdates zu geben. Anschließend schaffte es auch die 109 direkt und ohne eine einzige Zwischenlandung nach Lechfeld. Nach kurzer Rücksprache mit unserem Meteorologen und FIS wählte die Remos-Besatzung Burg Feuerstein als nächstes Ziel aus. Hier wurde abermals ein Tankstopp eingelegt. 

Da sich der Tag bereits den frühen Abendstunden näherte, begannen sich nun auch die Gewitterzellen langsam aufzulösen. Nach einer kurzen Wartepause auf die Wetterberuhigung, konnte nun auch die Remos auf direktem Wege ohne Probleme zum Heimatflugplatz zurückkehren. Zu Hause angekommen hatten wir uns dann nach dem Entladen und Putzen der Flugzeuge noch einen Burger in einem flugplatznahen Restaurant verdient. Es war ein entspannter, sehr lustiger aber auch sehr interessanter Trip, bei dem jeder seine Erfahrungen machen und mit Sicherheit auch ausbauen konnte. Wir werden es wieder tun!!

Mai / Juni 2020


Wir fliegen wieder!!

Auch die Sportfluggruppe Lechfeld hat seit den Lockerungen im Zusammenhang mit der Corona Krise ab dem 11. Mai 2020 ihren Flugbetrieb - natürlich unter den entsprechenden Hygienemaßnahmen -  wieder aufgenommen. Stand heute sind wir in den letzten Tagen schon wieder fast 400 Stunden geflogen und haben dabei bereits 610 Starts & Landungen absolviert!

Auch der Schulbetrieb mit Winde und F-Schlepp im Segelflug hat wieder begonnen. Wir sind sehr optimistisch, hoffen die restliche Saison so gut es geht nutzen zu können und bleiben hoffentlich alle gesund!  Ein besonderes Erlebnis ist in diesen Tagen ein Durchflug der Kontrollzone des Münchner Flughafens. Bedingt dadurch, dass derzeit kommerzielle Flüge in einem weitaus geringeren Maß als üblich stattfinden ist das Verkehrsaufkommen auch in München sehr gering. Während man vor Corona an manchen Tagen überhaupt keine Freigabe bekommen hatte, so war es, wenn es doch einmal geklappt hatte immer mit etwas Stress verbunden und auch nur den erfahreneren Piloten vorbehalten. Jetzt aber ist auf der Towerfrequenz teilweise minutenlang Stille. Da stellt der Anflug eines kleinen Flugplatzes mit viel VFR Verkehr eine weitaus größere Herausforderung dar.


Allerdings sind die Münchner Lotsen freundlich wie immer, geben großzügig und unkompliziert Freigaben, um uns kleinen Fliegern die Freude zu lassen, einmal durch ihre Kontrollzone und vielleicht sogar einen Low Approach in München geflogen zu sein!




Januar / Februar 2020

Start in das neue Jahrzehnt!

Pünktlich zu Heilig Drei König starteten wir mit unserem gut besuchten traditionellen Weißwurstfrühstück erstmalig als ein Verein gemeinsam in das neue Jahrzehnt. Der milde Winter 19/20 hat auch seine Vorteile und so konnten wir bereits seit Jahresbeginn uneingeschränkt unseren Flug- und Schulbetrieb weiterführen. 

Neben dem Theorieunterricht sind auch die Winter- und Wartungsarbeiten an den Segelflugzeugen in unserer Werkstatt in vollem Gange. Jeden Mittwoch und Samstag treffen sich unsere fleißigen Helfer, um die Flugzeuge bis zum Saisonstart wieder fit zu machen. Wie für des einen Leid ist der frühe Einbruch der Dunkelheit im Winter des Nachtfliegers Freud. Und so konnten wir im Februar wieder einmal die seltene Gelegenheit nutzen um einige wunderbare Nachtflüge vom Lechfeld aus zu unternehmen und diese ganz speziellen Eindrücke zu erleben. Besonderer Dank gilt dabei auch unserem Gastherren, der Bundeswehr, die uns immer tatkräftig durch eine exzellente Flugsicherung unterstützt und uns dies überhaupt ermöglicht. Doch nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tage haben wir bereits die ersten Ausflüge unternommen.



Und so flog ein kleiner Teil unserer Jugend nach Innsbruck. Für Sebastian, frischer PPL - Scheininhaber sicher ein großartiges Erlebnis. Mit Unterstützung von Felix, einem Flugplan, sowie Lukas und Flolf an Bord ging es über Mittenwald und die entsprechenden Pflichtmeldepunkte direkt in den Gegenanflug auf die Piste 26 und nach der Landung bequem mit dem Follow Me zur Parkposition. Nach dem Bezahlen war noch ein Kaffee auf der Besucherterrasse drin. Der schmeckt natürlich besonders gut, wenn man das eigene Flugzeug neben den vielen großen auf dem Vorfeld betrachten kann. Mit Rückenwind ging es dann in circa 40 Minuten wieder nach Hause, wo kurz vor Sonnenuntergang eine sichere Landung auf dem Lechfeld erfolgte. 

Ein kurzer Trip, aber viel erlebt, so waren sich alle einig. Und so blicken wir erwartungsvoll auf das kommende Jahr und die bald beginnende Segelflugsaison, mit hoffentlich vielen guten Thermiktagen und schönen gemeinsamen Ausflügen.